KI-Kompetenzen in deutschen Unternehmen – Erfolgsfaktor für die Zukunft

von | Jan. 30, 2025 | News

Einleitung

Die Künstliche Intelligenz (KI) ist eine Schlüsseltechnologie mit weitreichenden Auswirkungen auf Unternehmen und Wirtschaft. Sie birgt enormes Potenzial für Unternehmen in Deutschland – von der Automatisierung repetitiver Aufgaben bis hin zur datengetriebenen Entscheidungsfindung. Inwieweit schöpfen deutsche Unternehmen dieses Potenzial bereits aus? Die Studie „KI-Kompetenzen in deutschen Unternehmen“, durchgeführt von McKinsey & Company und dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, beleuchtet den aktuellen Stand der KI-Kompetenzen in deutschen Unternehmen. Sie zeigt, welche Hürden bestehen und welche Strategien erfolgversprechend sind, um das KI-Potenzial vollständig zu nutzen.

Der aktuelle Stand der KI-Nutzung in deutschen Unternehmen

Laut der Studie erkennen Unternehmen die Chancen, die KI bietet, schöpfen diese jedoch nicht ausreichend aus. Mehr als ein Drittel der befragten Führungskräfte gibt an, dass KI im Unternehmen bislang nicht genutzt wird, während ein weiteres Drittel den Funktionsumfang nur zu zehn Prozent ausschöpft. Eine Befragung von über 1.000 Führungskräften ergab, dass 86 % der Unternehmen das Potenzial von KI bislang nur unzureichend ausschöpfen. Eine der größten Herausforderungen ist das Fehlen grundlegender und praktischer KI-Kompetenzen innerhalb der Belegschaft.

Unternehmen sehen sich zudem mit Unsicherheiten hinsichtlich Datenschutz, ethischen Fragen und regulatorischen Anforderungen – insbesondere im Kontext des neuen EU AI Acts – konfrontiert. Der AI Act fordert explizit ein „ausreichendes Maß an KI-Kompetenz“, um den verantwortungsvollen Einsatz von KI-Systemen zu gewährleisten. Dies wird von Unternehmen sowohl als Herausforderung als auch als Chance wahrgenommen.

Fehlende KI-Kompetenzen und unklare Strategien als zentrale Herausforderung

79 % der befragten Führungskräfte sind der Meinung, dass ihren Mitarbeitenden grundlegende KI-Kompetenzen fehlen. Die Studie identifiziert drei wesentliche Kompetenzbereiche, die für den erfolgreichen Einsatz von KI erforderlich sind:

  1. KI-Grundwissen: Verständnis der grundlegenden Funktionsweisen von KI und deren Anwendungsmöglichkeiten.
  2. Praktische Anwendungskompetenzen: Nutzung generativer KI, datengetriebene Entscheidungsfindung und Automatisierung von Arbeitsprozessen.
  3. Kritische und ethische Einordnung von KI: Fähigkeit, den Einsatz von KI hinsichtlich Nutzen, Risiken und ethischen Implikationen zu bewerten.

Hürden beim Kompetenzaufbau

Die Studie identifiziert mehrere zentrale Hürden, die den Kompetenzaufbau in Unternehmen erschweren. Neben fehlenden KI-Kompetenzen fehlt es oft an klaren Strategien zur Förderung der KI-Nutzung.

  • Fehlende Strategie: Nur ein Viertel der Unternehmen verfügt über eine klare Strategie zum Aufbau von KI-Kompetenzen.
  • Mangelnde strukturelle Investitionen: 54 % der Führungskräfte geben an, dass ihr Unternehmen zu wenig in KI-Bildung investiert.
  • Kulturelle Vorbehalte: Zwei Drittel der Unternehmen beobachten eine geringe Bereitschaft der Mitarbeitenden, sich mit KI auseinanderzusetzen, bedingt durch Unsicherheiten oder Angst vor Arbeitsplatzverlust.

Strategien zur Förderung von KI-Kompetenzen

Die Studie verdeutlicht, dass eine gezielte Kompetenzstrategie für Unternehmen essenziell ist, um das Potenzial von KI voll auszuschöpfen. Dennoch verfügen 75 % der Unternehmen bislang über keine klare Vorgehensweise zur Schulung ihrer Mitarbeitenden im Umgang mit KI. Erfolgreiche Unternehmen setzen auf praxisnahe Schulungen, den Aufbau interner KI-Communities und enge Kooperationen mit Hochschulen, um gezielte Lernangebote bereitzustellen. Dabei sind maßgeschneiderte Ansätze erforderlich, die sich an den spezifischen Bedürfnissen der Unternehmen orientieren. Die Studie unterscheidet vier Unternehmensarchetypen hinsichtlich ihres KI-Reifegrads:

  1. Die Taktgebenden: KI ist tief in die Unternehmensstrategie integriert, Führungskräfte agieren als Vorbilder und treiben den Wissensaufbau aktiv voran.
  2. Die Zielorientierten: Unternehmen nutzen KI in einigen Bereichen und fördern gezielte Lernangebote für ihre Mitarbeitenden.
  3. Die Vorsichtigen: KI wird nur begrenzt eingesetzt, Führungskräfte informieren über KI, aber es bestehen Vorbehalte in der Belegschaft.
  4. Die Aufstrebenden: KI-Nutzung ist sporadisch, Kompetenzaufbau erfolgt nur selektiv für spezifische Rollen.

Best Practices für den Kompetenzaufbau

Die Studie präsentiert eine Reihe erfolgreicher Ansätze, mit denen Unternehmen den Kompetenzaufbau erleichtern und Mitarbeiter im Umgang mit Künstlicher Intelligenz schulen können:

1. Führungskräfte als Vorbilder

Führungskräfte spielen eine entscheidende Rolle beim Abbau von Ängsten und der Förderung einer positiven KI-Kultur. Unternehmen, die gezielt in die Weiterbildung ihrer Führungskräfte investieren, schaffen eine lernförderliche Umgebung.

Beispiel: Ein Industrieunternehmen hat ein KI-Bootcamp für Führungskräfte und Multiplikatoren entwickelt, um KI-Wissen weiterzugeben und Anwendungsmöglichkeiten zu entwickeln.

2. Kombination von informellen und strukturierten Lernangeboten

Lernen erfolgt oft durch den Austausch mit Kolleginnen und Kollegen. Unternehmen können diesen Prozess durch KI-Communities, Job-Shadowing und digitale Lernangebote unterstützen.

Beispiel: Ein Telekommunikationsunternehmen hat eine große KI-Community geschaffen, die zu über 5.000 Lern-Sessions führte, in denen Wissen geteilt wurde.

3. Einsatz digitaler Lernplattformen

Viele Vorreiter nutzen digitale Lernplattformen mit KI-gestützten Lernassistenten und interaktiven „KI-Playgrounds“, um den sicheren Umgang mit KI-Tools zu ermöglichen.

Beispiel: Ein Technologieunternehmen organisiert regelmäßig „KI-Challenges“, bei denen Mitarbeitende in Kleingruppen konkrete Probleme mit KI lösen.

4. Kooperationen mit Hochschulen

Unternehmen profitieren von Partnerschaften mit Hochschulen, die praxisnahe Weiterbildung und Wissenstransfer ermöglichen. Erfolgreiche Kooperationen zeigen, dass Unternehmen durch diese Zusammenarbeit auf dem neuesten Stand der Forschung bleiben, ihre Mitarbeitenden gezielt weiterbilden und innovative KI-Anwendungen schneller in die Praxis umsetzen können. Ein Beispiel ist die enge Zusammenarbeit eines führenden Automobilherstellers mit einer Technischen Universität zur Entwicklung maßgeschneiderter KI-Trainingsprogramme für Ingenieure. Dennoch bemängeln 82 % der befragten Führungskräfte, dass Hochschulen Studierende unzureichend auf eine KI-geprägte Arbeitswelt vorbereiten.

Beispiel: Eine Hochschule bietet KI-Sprechstunden für Unternehmen an und entwickelt digitale Lernangebote zu verantwortungsvoller KI-Nutzung.

Fazit: Der Weg zur KI-Kompetenz

Die Studie zeigt deutlich, dass deutsche Unternehmen den Kompetenzaufbau im Bereich KI intensivieren müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Eine klare Strategie, gezielte Investitionen in Weiterbildung und eine offene Unternehmenskultur sind dabei entscheidend. Besonders erfolgversprechend sind Kooperationen mit Hochschulen und der Einsatz praxisnaher Lernformate.

Unternehmen, die heute gezielt in den Aufbau von KI-Kompetenzen investieren, sichern sich nicht nur einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil, sondern schaffen auch eine zukunftsorientierte und resiliente Arbeitsumgebung. Entscheider sollten jetzt aktiv in praxisnahe Schulungsprogramme, interdisziplinäre Kooperationen und moderne Lernplattformen investieren, um langfristig von den Potenzialen der KI zu profitieren.

Warum sind KI-Kompetenzen für deutsche Unternehmen wichtig?

KI ermöglicht Automatisierung, datengetriebene Entscheidungen und Innovation. Unternehmen, die KI effektiv nutzen, steigern ihre Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit.

Welche Herausforderungen gibt es beim Aufbau von KI-Kompetenzen?

Viele Unternehmen haben keine klare Strategie, investieren zu wenig in Schulungen und kämpfen mit Vorbehalten in der Belegschaft. Zudem bestehen Unsicherheiten hinsichtlich Datenschutz, Ethik und gesetzlicher Vorgaben (z. B. durch den EU AI Act).

Wie viele Unternehmen nutzen KI bereits?

86 % der Unternehmen schöpfen das Potenzial von KI nur unzureichend aus. Ein Drittel setzt KI gar nicht ein, während ein weiteres Drittel sie nur in geringem Umfang (unter 10 %) nutzt.

Welche KI-Kompetenzen fehlen am häufigsten?

– Automatisierung von Arbeitsprozessen (40 %)
– Auswahl der richtigen KI-Modelle und -Anwendungen (knapp 30 %)
– Entwicklung von KI-Modellen (29 %)
– Datengetriebene Entscheidungen und Handlungen (25 %)
– Prompting und Content-Erstellung (21 %)

Haben Unternehmen klare Strategien zum Aufbau von KI-Kompetenzen?

Nur 25 % der Unternehmen haben eine definierte Strategie. Mehr als die Hälfte bietet keine internen Lernangebote für KI an.

Welche Maßnahmen können Unternehmen ergreifen, um KI-Kompetenzen zu fördern?

– Führungskräfte als Vorbilder einbinden
– KI-Lernplattformen und Schulungen anbieten
– Interaktive Formate wie KI-Communities und Job-Shadowing nutzen
– Kooperationen mit Hochschulen aufbauen

Warum sind Hochschulen in der KI-Ausbildung wichtig?

82 % der befragten Führungskräfte kritisieren, dass Hochschulen Studierende nicht ausreichend auf eine KI-geprägte Arbeitswelt vorbereiten. Eine engere Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Hochschulen könnte praxisnahe Lernangebote fördern.

Was sind konkrete Erfolgsstrategien für Unternehmen?

– Maßgeschneiderte Weiterbildungsprogramme
– Integration von KI in die Unternehmenskultur
– Nutzung von Best Practices aus Vorreiterunternehmen
– Förderung von Experimentiermöglichkeiten mit KI-Tools

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